"Guten Abend, ich möchte jetzt gerne die Mafia kaufen" - Lost in Translation

Meinen persönlichen Lost in Translation Moment hatte ich heute. Als ich vor drei Tagen im Hotel in Tokio angekommen bin, habe ich zur Begrüßung für die Zeit hier  einen "Kimono" bekommen. Allerdings war es kein Kimono, sondern eine Yukata. Wörtlich übersetzt heißt das "Badegewand" (oder Natsu no Kimono, Sommerkimono) und ist die zu-Hause-Variante eines Kimonos, quasi ein Baumwoll-(Bade)Mantel mit Gürtel, der teils auch als Schlafanzug genutzt wird. Super! Den habe ich echt gerne angezogen und möchte einen mit nach Hause nehmen, ein tolles, gemütliches und praktisches Andenken an den ersten Stop meiner Weltreise. Glücklicherweise gibt's die Yukatas im Hotel zu kaufen, und weil ich morgen weiterreise, bin ich gerade an die Rezeption gegangen und habe leider gesagt: "Good evening, I would like to buy the Yakutza now!" - upsi. Die Yakuza ist die berüchtigte japanische Mafia und in den drei Tagen hier in Tokio habe ich noch keinen Japaner so geschockt wie gerade den armen Kerl an der Rezeption. Erst wusste ich nicht, was los ist und habe versucht, pantomimisch einen Bademantel darzustellen (einen unsichtbaren Mantel anziehen und einen unsichtbaren Gürtel rumbinden), das hat die Sache nicht besser gemacht. Weil die Leih-Mäntel für die Gäste hinter im waren, habe ich darauf gezeigt und als er sich umdrehte, hauchte er erleichtert: "Aaaah! Yukata!" 

In dem Moment fiel mir auf, was ich gerade gesagt habe und wäre am liebsten versunken... Am Ende haben wir beide herzlich gelacht und ich habe meine Yukata bekommen. Wahnsinn, was zwei vertausche Vokale doch ausmachen auf Japanisch ;) 


(Das mit der Yakuza ist übrigens so brisant, dass Tätowierungen direkt mit der Mafia assoziiert werden und tätowierte Menschen oft keinen Zutritt zu öffentlichen Bädern haben. Das hatte ich während meiner Reisevorbereitungen gelesen und damit einen Grund mehr, froh zu sein, dass ich nicht tätowiert bin und daher wohl auch das Wort "Yakuza" im Kopf präsent.)


Wikipedia sagt übrigens: 

Die Bezeichnung Ya-Ku-Za ist die dialektaleAussprache der Zahlenkombination 8-9-3, welche im Kartenspiel Oicho-Kabu (wird mit dem Kartensatz Kabufuda und ähnlich dem Black Jack gespielt) als wertlos gilt. So sehen sich auch die Yakuza mit einem gewissen Stolz als die „Wertlosen“ der Gesellschaft.


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